Vor der Finalen Schlacht by Michael Marcus Thurner

Vor der Finalen Schlacht by Michael Marcus Thurner

Autor:Michael Marcus Thurner [Thurner, Michael Marcus ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Negasphäre, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2008-06-20T01:00:00+00:00


9.

Gastain Pyk

Alle wurden sie zu Schuldigen erklärt. Vom kleinsten Spuckwasserwischer aus dem Volk der Gaganjas bis hoch zum Flottenkommandanten Prostoph’Tyn. Die Erklärung des Kolonnen-Gerichts las sich banal und nichtssagend. Die Richter mussten sich regelmäßig mit derlei Prozessen beschäftigen. Für sie gehörten Aburteilungen, die mehrere tausend Lebewesen umfassten, zur Normalität.

Der Richtspruch über Prostoph’Tyn wurde geheim gehalten. Gastains Kommandant verschwand unmittelbar nach dem Ende der Verhandlung. Aus dem Heroen, dessen Name in den Ohren der Morgoth’Daer bislang einen bemerkenswert guten Klang hatte, wurde ein namenloses Opfer der Kolonnen-Maschinerie.

So überlegen TRAITOR auch sein mochte: Es existierten nach wie vor Gefahrenpunkte in Tare-Scharm.

Mochten es letzte Reste organisierten Widerstands sein oder hyperphysikalische Phänomene – die Terminale Kolonne benötigte Kanonenfutter. Sklaven ohne Wert, die man bedenkenlos verschwenden konnte. Gastain Pyk wusste aus Gerüchten und Erzählungen, dass die Überlebenschancen an Bord eines Frontschiffs langfristig hinweg gegen null tendierten.

Es blieb Gastain Pyk nicht einmal die Zeit, sich von Zuzulo G’yo zu verabschieden. Waren sie bislang nebeneinander in einer der Urteilsblasen geschwebt, wie Hunderte andere Mitglieder von Prostoph’Tyns Flotte, so griffen nun unbarmherzige Mechanismen mit atemberaubender Geschwindigkeit. Er fühlte sich von Zugstrahlern gepackt und nach oben wegtransportiert. Man stopfte ihn in ein Röhrensystem, dessen Ausgänge nach einem Zufallsprinzip geöffnet und geschlossen wurden.

Am Ende seiner Reise erwartete ihn ein Sammelcontainer. Er rutschte hinein, stolperte über mehrere Landsleute, die vor ihm angekommen waren.

Ein Guschkar blickte ihn mit toten Augen an. Er hatte sich infolge des Absturzes das Genick gebrochen.

Gastain Pyk rappelte sich hoch und stolperte nach vorne, trat rücksichtslos über die Verletzten hinweg, um nur ja nicht unter dem nächsten Opfer, das aus der Röhre geschleudert wurde, begraben zu werden.

Die anderen Überlebenden drängten sich gleich ihm an das Vorderende des Containers. Immer mehr Verurteilte fielen herab, immer mehr füllte sich der Transporter, immer lauter wurde das Wehgeschrei. Niemand scherte sich um das Wohlergehen der Verurteilten. Die Selektion erfolgte vollautomatisch.

Endlich endete der Zustrom. Gespenstische Ruhe kehrte ein. Gastain wühlte sich aus dem Gedränge, schaffte sich ein wenig Freiraum, rief nach Zuzulo.

Keine Antwort. Der Freund war woandershin transportiert worden – oder aber bereits tot.

Der Container bewegte sich. Schwankend, Übelkeit erregend nahm er Fahrt auf, einem unbekannten Ziel entgegen.

Gastain musste sich damit abfinden.

Seiner und Zuzulos Wege drifteten auseinander.



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